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Ist- und Sollversteuerung, was ist das eigentlich und wie unterscheiden sich diese beiden Versteuerungsarten?

06. Juli 2017

Immer wieder werden wir gefragt, wie die Beträge der UStVA in Papierkram ermittelt werden. Um unsere Antwort nachvollziehen zu können, ist es wichtig, zwischen zwei verschiedenen Versteuerungsarten zu unterscheiden, nämlich zwischen der Ist- und der Sollversteuerung.

Was ist der Unterschied zwischen Ist- und Sollversteuerung?

Grundsätzlich besteht der Unterschied darin, zu welchem Datum die Umsatzsteuer entsteht. Bei der Sollversteuerung wird die Umsatzsteuer im Voranmeldungszeitraum des Rechnungsdatums fällig, bei der Istversteuerung erst dann, wenn das Geld auf deinem Konto eingegangen ist. Wird bspw. eine Rechnung im März gestellt, aber erst im. April bezahlt, dann wird bei der Sollversteuerung die Umsatzsteuer im März, bei der Istversteuerung erst im April fällig werden. Bei der Sollversteuerung wird die Umsatzsteuer unabhängig davon fällig, ob der Kunde bezahlt hat oder nicht.

Beispiel

Der freiberufliche Designer Philipp Photoshop stellt am 31. März eine Rechnung über 119 Euro an seinen Kunden. Die Zahlungsfrist beträgt zwei Wochen und der Kunde bezahlt die Rechnung am 12. April.
Bei der Sollversteuerung müsste Philipp die Umsatzsteuer von 19 Euro in der Umsatzsteuervoranmeldung für den Monat März erklären und anschließend bezahlen, bei der Istversteuerung muss die Umsatzsteuer erst im Rahmen der Umsatzsteuervoranmeldung für den Monat April erklärt und bezahlt werden.

 

Die Sollversteuerung bedeutet also, dass man unter Umständen bei der UStVA gegenüber dem Finanzamt in Vorleistung treten muss.

Durch das Beispiel wird klar, dass für die meisten Freiberufler und kleine Unternehmen die Istversteuerung die bessere Variante darstellt. Die Steuer muss erst entrichtet werden, wenn das Geld bezahlt wurde, auf diesem Weg ist es möglich, Liquiditätsengpässe zu vermeiden, die entstehen würden, würde man bei großen Rechnungsbeträgen in Vorleistung treten müssen.

Wer muss nach Ist- und wer nach Sollversteuerung versteuern?

Grundsätzlich gilt für jedes Unternehmen, egal, ob es sich um ein Kleinunternehmen, ein Start-Up oder ein mittelständisches Unternehmen handelt, zunächst einmal die Sollversteuerung.

Die Istversteuerung kann aber beim Finanzamt beantragt werden, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind, die im § 20 UStG festgelegt sind.

Freiberufler

Als Freiberufler kannst Du jederzeit Deine Umsätze nach der Istversteuerung versteuern. Du kannst sie direkt bei der Anmeldung beim Finanzamt auswählen oder auch später um eine Umstellung bitten.

Gewerbetreibende

Als Gewerbetreibender kannst Du die Istversteuerung auswählen bzw. beantragen, wenn der Nettoumsatz im letzten Kalenderjahr unter 500.000 Euro lag.

Beantragt werden kann ein Wechsel zur Istversteuerung ganz einfach mit einem formlosen Anschreiben an das für dich zuständige Finanzamt oder durch eine telefonische Anfrage.

Papierkram verwendet die Ist-Versteuerung

Da sich Papierkram in erster Linie an Freiberufler und kleine Unternehmen richtet, wird hier die UStVA nach der Istversteuerung berechnet. Solltest Du also diese Versteuerung gewählt haben, kannst Du die UStVA direkt über Papierkram erstellen und abgeben. Eine Umstellung auf die Sollversteuerung ist leider nicht möglich.

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