Aktuelles rund um Papierkram
30. August 2022
Am Anfang jeder Gründung sollte grundsätzlich die Erstellung eines Businessplans stehen. In einem Businessplan stehen unter anderem Informationen, die bereits in den vorherigen Kapiteln angesprochen wurden. Ein Businessplan wird von vielen Stellen gefordert, die zumindest mittelbar darüber mitentscheiden, wie es mit Deiner Unternehmensgründung weitergeht. Das sind beispielsweise Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Agentur für Arbeit, Bankangestellte, die über eine mögliche Kreditvergaben entscheiden, Investorinnen und Investoren, die Deine Geschäftsidee finanzieren möchten, oder Institutionen, die über die Vergabe von Fördermitteln entscheiden, die Du beantragen kannst.
Außerdem hilft ein sauber gegliederter und formal korrekt erstellter Businessplan in erster Linie Dir selbst, um alle relevanten Informationen zur Gründung und zur Entwicklung Deines Unternehmens vor Dir zu haben und so die nötigen Schritte planen und in der richtigen Reihenfolge umsetzen zu können.
Du solltest also auch einen Businessplan erstellen, wenn Du nicht vorhast, Förderungen zu beantragen oder Investoren mit ins Boot zu holen. Du strukturierst so Dein Vorhaben, kannst Umsatz und Gewinn besser prognostizieren, Probleme früher erkennen und verlierst die Wege, die Du gehen musst und Deine Ziele nicht aus den Augen.
Ein gut aufbereiteter Businessplan ist aufwändig und erfordert viel Recherche-, Schreib- und Layoutarbeit. Plane ausreichend Zeit ein. Eine generelle benötigte Zeitspanne lässt sich aufgrund der unterschiedlichen Komplexitätsgrade unterschiedlicher Gründungen nicht nennen, gehe aber nicht davon aus, dass Du einen Businessplan an einem Wochenende fertig stellst. Rechne besser mit einigen Wochen, die Du für alle Arbeitsschritte, Analysen und das Schreiben der Texte benötigen wirst.
Wir möchten an dieser Stelle die zentralen Inhalte eines Businessplans vorstellen, einen allgemeingültigen Fahrplan können wir allerdings nicht aufzeigen, dazu ist die Menge der möglichen Unternehmensgründungen zu heterogen. Die Gründung eines Technologieunternehmens ist schließlich weitaus komplexer als die eines kleinen Versandhandels mit nur wenigen Produkten. Du findest viele Checklisten für Businesspläne im Internet, zum Beispiel auf den Websites der Industrie- und Handelskammern. Hier kannst Du Dich auch bei Fragen zum Businessplan und zu Gründungsformalitäten beraten lassen.
Über die zentrale Website der Industrie- und Handelskammern unter www.ihk.de bekommst Du viele Informationen und gelangst über eine mit Links versehene Karte direkt zu der für dich zuständigen IHK.
Ein Businessplan sollte zunächst eine Zusammenfassung der Fakten und Analysen zu Deiner Gründung enthalten. Beschreibe Deine Geschäftsidee möglichst genau und stelle Deine Produkte und Dienstleistungen vor, die Du anbieten möchtest und welche Ressourcen Du dafür benötigst.
Charakterisiere die Konkurrenzsituation und die Angebote von Mitbewerberinnen und Mitbewerbern und arbeite die Punkte heraus, die Dein Angebot von bereits existierenden Angeboten unterscheiden. Behalte dabei immer die Bedürfnisse der potenziellen Kundinnen und Kunden im Blick und beschreibe, worin der Nutzen Deines Angebots für die Kundschaft liegt.
Ermittle die Zielgruppe Deines Angebots. Beschreibe die demographischen Daten, das durchschnittliche Einkommen, die Interessen und Berufe und das übliche Konsumverhalten Deiner potenziellen Kundschaft. Falls Deine Zielgruppe aus Geschäftskundinnen und Geschäftskunden besteht, beschreibe die Branchen, die Größe der in Frage kommenden Unternehmen und wie viele Unternehmen in diesem Segment es in Deinem Zielgebiet gibt.
Lege die Preise fest, die Du anstrebst und erkläre, wie diese Preise kalkuliert wurden. Wenn Du Preiserhöhungen nach einer Einführungsphase mit günstigeren Preisen planst, erkläre Deine Preisstrategie und die Erhöhungsschritte. Definiere die Vertriebswege, über die Deine Produkte zu den Kundinnen und Kunden gelangen. Beschreibe die Preisstrukturen der Konkurrenzunternehmen und stelle einen Vergleich an. Arbeite heraus, inwieweit sich die von Dir angebotenen Produkte von denen Deiner Mitbewerberinnen und Mitbewerber unterscheiden.
Beschreibe die zu erwartende Menge des Produkts oder der Dienstleistungen, die Du planst, innerhalb eines definierten Zeitraums, beispielsweise monatlich, zu verkaufen.
Wenn Du die Produkte selbst herstellst, beschreibe die Produktionskosten, wenn Du sie von einem Großhandel beziehst, nenne die zum Zeitpunkt der Erstellung des Businessplans geltenden Einkaufspreise.
In diesem Zuge solltest Du selbstverständlich auch Deinen zu erwartenden Gewinn berechnen. Rechne nüchtern aus, was nach Abzug aller Kosten am Ende eines Monats als Gewinn durch den zu erwartenden Verkauf Deiner Produkte oder Dienstleistungen übrig bleibt. Beantworte die Frage, ob der Gewinn dafür ausreicht, Deine Lebenshaltungskosten zu finanzieren. Rechne an dieser Stelle einen Puffer mit ein, es wird sehr wahrscheinlich Monate geben, in denen der Gewinn geringer als üblich ausfällt.
Wenn Du vorhaben solltest, Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter einzustellen, nenne die Zeitpunkte der geplanten Einstellungen und die Zeitintervalle zwischen den Aufstockungen des Personals. Beschreibe Deine zukünftigen Angestellten möglichst genau, insbesondere die benötigten Qualifikationen. Wenn Du hochqualifiziertes Personal benötigst, das bestimmte Fertigkeiten und Hintergrundwissen benötigt, um die im Unternehmen anfallenden Aufgaben erledigen zu können, hast Du bessere Karten, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, wenn Du an einem Standort gründest, an dem Institutionen ansässig sind, die in diesen Bereichen ausbilden.
Schließlich solltest Du die Rechtsform des Unternehmens definieren. Beschreibe, welche Rechtsform das Unternehmen bekommen soll und lege die Gründe dafür dar. Nenne anschließend die Formalitäten, die zur Gründung nötig werden und die anfallenden Kosten und Investitionen. Falls Du Fremdkapital zur Gründung einplanst, nenne mögliche Quellen und Investoren.
Versuche, Prognosen über die Veränderungen von Einkaufs- und Verkaufspreisen, die Entwicklung der Kundenstruktur, vorhersehbare Änderungen von Kundenwünschen und das Entwicklungspotenzial Deines Unternehmens abzugeben. Beziehe Dich dabei immer auf Fakten, indem Du zum Beispiel die Entwicklung des Marktsegmentes der letzten Jahre für Deine Prognosen zugrunde legst. Benenne Chancen, die die Entwicklung des Unternehmens positiv unterstützen könnten, aber auch Risiken, durch die die Entwicklung ins Stocken kommen könnte und entwickle und formuliere Strategien, wie Du diesen Risiken begegnen wirst.
Nachdem Du diese Punkte abgearbeitet und die Ergebnisse Deiner Analysen aufgeschrieben hast, fasse sie in einem gut gegliederten Text zusammen.
Formuliere klare, einfach zu verstehende Sätze und vermeide – wo es möglich ist – Fachausdrücke, die nur von Sachkundigen Deiner Branche verstanden werden. Schreibe den Text so, dass er gern gelesen wird. Zeige Begeisterung für Dein Vorhaben, verweise aber immer auf die recherchierten Fakten und verwende ein lesefreundliches Layout. Vorlagen für Businesspläne findest Du im Internet, falls Du das Layout nicht selbst machen kannst oder möchtest.
Personen, die über Finanzierungen und Förderungen zu entscheiden haben, bekommen viele Businesspläne zur Prüfung vorgelegt. Es empfiehlt sich daher, eine Zusammenfassung vor den eigentlichen Text zu stellen, in dem alle Fakten vorgestellt und kurz umrissen werden. Hier sollten die überzeugendsten Argumente für die Gründung in Kurzform vorgestellt werden.
Wenn der Businessplan steht, bitte Familienmitglieder, Freunde und Bekannte, im Idealfall Personen, die bereits erfolgreich einen Businessplan geschrieben haben, das Dokument zu lesen und kritisch zu prüfen. Dabei sollte das Hauptaugenmerk darauf liegen, dass keine Rechtschreibfehler vorhanden sind und dass die Analysen und Fakten logisch aufeinander aufbauen und nachvollziehbar sind.
Plane mehrere Korrekturschleifen ein und bedenke, dass diese und die darauffolgenden Änderungen ebenfalls Zeit benötigen. Und halte den Businessplan aktuell. Wenn Du längere Zeit an dem Plan arbeitest oder längere Pausen eingelegt hast, checke, ob die verwendeten Daten und Zahlen noch aktuell sind. Es macht keinen guten Eindruck, wenn Du einen Plan vorlegst, dessen Datenbasis bereits seit längerer Zeit überholt ist.
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